Montag, April 29, 2024
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Kreuzfahrten: Expedition Ahoi!

Kreuzfahrten mit Abenteuergarantie führen zu den schönsten Destinationen der Welt

Kreuzfahrten haben Konjunktur wie kaum eine andere Sparte der Reisebranche. Der maritime Urlaub zur See gilt als enorm zukunftsträchtiges Wachstumssegment und die Ausdifferenzierung des Angebots ist mittlerweile attraktiv für so manchen Touristen, der bislang den Landgang mit festem Boden unter den Füßen noch jeder schaukelnden Welle vorgezogen hat. Doch die Zeiten ändern sich. Besonders attraktiv ist der Markt der Expeditionskreuzfahrten, da hier das Klischee der gängigen Kreuzfahrt als passiver Urlaubsform glänzend widerlegt wird. Gerade für den erfahrenen Weltreisenden sind Expeditionskreuzfahrten eine willkommene Ergänzung des Reiseerlebens, da mit den Expeditionsschiffen Destinationen auf der Welt angelaufen werden, die mit keinem anderen Verkehrsmittel auch nur annährend erreichbar sind. Diese Form eines luxuriösen und vor allem spannenden und aktiven Urlaubs hat sich herumgesprochen, dafür steht nicht zuletzt die Anzahl der auf den Weltmeeren kreuzenden Expeditionsschiffe.


Waren dies vor einigen Jahren noch gerade einmal eine Hand voll, kann der Tourist heute aus einem Angebot von über zwanzig Schiffen wählen. Doch was erwartet den Gast und worin unterscheiden sich die Angebote? Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Expeditionsangeboten und für jeden Geldbeutel ist das Richtige dabei. Der Überblick reicht von preisgünstigen Expeditionskreuzern mit bis zu 300 Passagieren an Bord und einem etwas reduzierten Expeditionscharakter als Einstiegssegment bis zu klassischen Eisbrechern mit Helikoptern an Deck oder intimen, eisverstärkten Luxusyachten mit max. 12 Passagieren an Bord für ein privates Kreuzen in den vielen Gewässern kurz vor dem Ende der Welt.


Zu neuen Ufern

Die Deutschen gelten gemeinhin als Reiseweltmeister. Immer noch. Haben sich auch in den letzten Jahren vor dem Hintergrund geopolitischer Rahmenbedingungen nicht alle Anbieterträume erfüllt, so bestätigt das Barometer im Reisesegment der Kreuzfahrten ein freundliches Klima. Im Jahr 2006 wurde mit 1,36 Mrd. Euro ein Umsatzplus von 11,2% im Vergleich zum Vorjahr erwirtschaftet. Die Passafierzahl stieg bei Hochseekreuzfahrten auf 705.000, ein Plus von 10,3%. Der durchschnittliche Reisepreis erhöhte sich um 0,8% auf 1.928 Euro (vgl DRV Studie Kreuzfahrtmarkt 2006, veröffentlicht im März 2007). Allein bis zum Jahr 2010 liegen aktuell weltweit Bestellungen für 35 neue Kreuzfahrtschiffe vor. Ein zweiter Blick zwingt jedoch zu einer differenzierten Betrachtung. Aktuelle Entwicklungen im Freizeit- und Reiseverhalten weisen die Richtung einer zunehmenden aktivitätsbezogenen Freizeit- oder Urlaubsgestaltung. Urlaub möchte auch erlebt und nicht nur verbummelt werden. Wenn zudem die klassische, passive Kreuzfahrt zunehmend zum Standardrepertoire der privaten Haushalte gehört, eignet sich die schönste Zeit des Jahres nicht einmal mehr zu Differenzierung unter Gleichen. Urlaub, den alle machen, ist nur bedingt interessant. Neue Formate sind notwendig geworden und binden die Aufmerksamkeit der Reisenden, die sich nach neuen Ufern orientieren. Ein solches Wachstumssegment mit Erlebnisgarantie sind die Expeditionskreuzfahrten.

Die klassische Kreuzfahrt erhält damit für den Urlauber immer mehr den Status eines Erfahrungsguts. Man kennt sich aus und was zur Gewohnheit wird, führt zur Suche nach neuen Angeboten, d.h. der Wunsch nach neuen Erfahrungen spült die Interessierten an Deck der Expeditionsschiffe. Hier erst einmal angekommen, bilden sich Erfahrungswelten und -gemeinschaften, die von nun an eher einer Intensivierung und Wiederholung bedürfen als die ehedem lieb gewonnene klassische Kreuzfahrt, die dann an Attraktivität verliert. Wiederholungstäter finden überproportional häufig den Weg zurück auf die Expeditionsschiffe, deren Gäste sind meist nicht nur kreuzfahrterfahren, sondern im Regelfall auch expeditionserprobt.


Was bieten Expeditionsschiffe?

Vor diesem Hintergrund haben sich in den letzten Jahren zunehmend mehr Anbieter positioniert, an deren Spitze der aktiven Erlebnisdichte die Expeditionskreuzfahrten stehen.

Die Gründe für die aktuellen Marktentwicklungen sind vielfältig. Zum einen fällt das Durchschnittsalter der Kreuzfahrer kontinuierlich, zum anderen steigt die Wiederholerrate, trotz ökonomisch schwieriger Zeiten in den vergangenen Jahren. Wer einmal sich den Wind der Weltmeere hat sich um die Nase wehen lassen, den lässt die frische Briese nicht mehr los. Poseidon und Neptun wissen um die sich wandelnden Bedürfnisse der Gäste auf ihren Meeren, im Ergebnis finden Reisende zunehmend den Weg auf die Meere der Welt. Die Kreuzfahrt ist längst dabei, sich im Kanon der gewöhnlichen Destinationen zu etablieren. Ein Blick auf den amerikanischen Markt zeigt, wohin die Seereise den Urlauber führen kann. Schiffe mit einer Kapazität von über 3000 Gästen weisen ein Durchschnittsalter von deutlich unter 40 Jahren aus. Bisher unerschlossene, schwimmfähige Zielgruppen sollen für den Spaß auf den Ozeanriesen gewonnen werden.

Wenn die klassische Kreuzfahrt-Route im Mittelmeer trotz massiver Preisnachlässe kaum mehr Aktivierungspotenzial bietet, haben sich die Relevanzkriterien der Buchungsnachfrage verschoben. „Mittendrin statt nur dabei“ scheint den Weg gewiesen zu haben zu einem deutlich abwechslungsreicheren Kreuzfahrtprogramm. Zentral für ein Expeditionsschiff ist dessen Ausstattung mit Zodiacs (außenbordmotorbetriebene Schlauchboote). Sie ermöglichen eine individuelle Kreuzfahrtgestaltung, deren exakte Routenplanung nur grob möglich ist und die sich vor Ort an den wetterbedingten Rahmenbedingungen orientieren muss. Jede Reise wird damit automatisch zum Unikat und ermöglicht ein Naturerleben, das den meisten Reisenden bislang verschlossen blieb.


Ein Grossteil der Destinationen ist mit keinem anderen Verkehrmittel zu erreichen, als direkt mit den Zodiacs, schließlich gibt es in arktischen (und antarktischen) Gewässern oder auf weiten Strecken des Amazonas keine Pier zum Anlegen. Einige der Expeditionsschiffe sind sogar zusätzlich mit Helikoptern ausgestattet. „Unverhofft kommt oft“ – so mancher Expeditionsleiter oder verantwortliche Kreuzfahrtdirektor auf den Schiffen weiß davon so manches Seemannslied zu singen, denn die Unabwägbarkeiten auf einer Expeditionsreise machen diese nicht nur zum Unikat, sondern ebenso anfällig für intervenierende Störgrößen, die immer auch einen Plan B erforderlich machen, wenn z.B. die See- und Wetterbedingungen ein Ausbooten mit den Zodiacs unmöglich werden lassen. Gerade in solchen Fällen von großer Bedeutung für eine Expeditionsreise ist die Verstärkung der Crew mit Lektoren.

Im Regelfall unterstützt ein ganzer Stab an Wissenschaftlern den Expeditionsleiter und leistet mit allgemeinverständlichen Bildvorträgen einen wichtigen Beitrag zum Erlebnis und tieferen Verständnis der Reise.


Je nach Destination wird der Lektorenstab z.B. aus Zoologen, Geologen, Eisforschern, Biologen, Ornithologen, Anthropologen oder Historikern zusammengestellt. Manche Reisen werden gar unter ein Motto gestellt wie z.B. „Deutsche Geschichte am 80. Breitengrad“ in der Hocharktis von Hurtigrouten und vogelkundliche Reisen im Amazonasgebiet mit über 4000 verschiedenen Vögeln in den Baumkronen des Dschungels.

Die gestiegene Nachfrage und das große Interesse nach Expeditionsreisen lässt Entwicklungen erkennen, die zu einer deutlicheren Positionierung des Angebotes führen bzw. dies erforderlich werden lassen. Festmachen lässt sich diese Unterscheidung an der Intensität der Erlebnisdimension und den Ausstattungsmerkmalen der Expedition-Cruiser. Das bedeutet, es kann nicht mehr von einem einheitlichen Expeditionskreuzfahrt-Markt als einem konsistenten Marktsegment gesprochen werden. Vielmehr scheint sich eine Aufteilung in vier Einzelsegmente zu etablieren und der Gast muss selbst entscheiden, welche Expeditionsform die richtige für ihn ist.


Private Yachting

Die Spitze des Eisberges bildet die erst im Herbst 2006 neu in den Markt eingeführte Hanse Explorer von Oceanstar. Die eisverstärkte Yacht ist als Ausbildungsschiff konzipiert und bietet neben 12 Trainees Platz für bis zu 12 Passagiere in 6 luxuriösen Kabinen. Die Gäste sind unter sich und das innovative Hybridkonzept sieht vor, dass die Expeditionsgäste selbst mit entscheiden können, wohin die Reise im Einzelnen geht. Vorgegeben sind lediglich aus logistischen Gründen der Anfangs- und Endpunkt der Reise, alles weitere erfolgt vor Ort mit Abstimmung des Kapitäns. Die Gruppe der Wale, die besonders schöne Aussicht auf einen Eisberg und eine Bucht oder der Besuch bei einem Indianerdorf am Amazonas oder am Orinocco kann nach eigenem Ermessen genossen werden solange man mag.


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Eisbrecher für das Ende der Welt

Für Reisende, die im wesentlichen das Naturerleben der tieferen Antarktis oder Hoch-Arktis in den Mittelpunkt ihrer Interessen setzen, bilden die Angebote der Eisbrecher ein optimales Angebot. Stellvertretend sollen hier die beiden Schwesterschiffe Kapitän Khlebnikow und Kapitän Dranitsyn, die Polarstar von Nordentours in Hamburg und die atombetriebene Yamal von Poseidon Arctic Voyages in Moskau genannt sein. Als ehemalige Versorgungsschiffe polarer Destinationen konstruiert, bilden sie mit ihren zwei Helikoptern an Bord die Möglichkeit, Rundflüge am Ende der Welt anzubieten und die Gäste auf hohen Gletschern oder den Bergen der Südantarktis für ein Picknick abzusetzen. Die 75000 PS starken Motoren der Yamal erlauben die Bewältigung von bis zu 5 Meter dicken Packeisschichten. Wenn auch die Größe der Kabinen und Lounges der Eisbrecher nicht ganz mit denen der Kreuzfahrtschiffe vergleichbar ist und ihre Funktion als ehemalige russische Versorgungsschiffe erkennen lassen, so bieten Bibliothek, Sauna, Schwimmbad und Fitnessbereich einen abwechslungsreiche Beschäftigung auch an Bord. Die besonderen Kapazitäten der Eisbrecher führen zu Destinationen wie die südliche Antarktis (Ross Shelf), das Archipel Kaiser Franz-Josef-Land oder Sewernaja Semlja in der russischen Hoch-Arktis, die andere Expeditionsschiffe kaum in ihre Routenplanung aufnehmen können. Eine der beliebtesten Routen dieser Schiffe für den deutschen Markt sind die Umrundung Spitzbergens oder Expeditionen auf Island und den Küsten Grönlands.

Symbiose zwischen Luxus und Expedition

Das bislang größte Segment im Expeditionsmarkt bilden kleine, eisverstärkte Kreuzfahrtschiffe mit leichtem Yachtcharakter, die die intensiven Abenteuer ihrer Gäste mit einem Höchstmass an Komfort, Luxus und Serviceorientierung begleiten. Das Verhältnis von ca. 125 Crewmitgliedern zu 125 Passagieren erreicht hier Gleichwertigkeit und findet sich in kaum einer anderen Kreuzfahrtgattung. Zum Vergleich: die scheinbar luxuriöse Queen Mary II (Reederei Cunard) kommt für 2620 Gäste mit 1200 Crewmitgliedern und damit im Verhältnis halb soviel Personal aus! Stellvertretend stehen für diese Expeditionsschiffe die Hanseatic oder die Bremen von Hapag-Lloyd. Die Standardkabinengröße erreicht bis zu 22qm und mehrere Lounges und Bars garantieren eine niveauvolle Unterhaltung. Die Schiffe können dank ihres niederen Tiefgangs von knapp 5 Metern auch in schwer manövrierfähigen Gewässern kreuzen und bereisen neben den Eisregionen auch die Südsee, Afrika oder ganze Flussläufe wie z.B. 4000km auf dem Amazonas vom Mündungsdelta in Brasilien bis hinauf nach Iquitos in Peru.

Familienerlebnis mit Part-time-Adventure

Für den schmaleren Geldbeutel sind seit jüngster Zeit Kreuzfahrtschiffe im Einsatz, deren Kapazität bis zu 350 Passagieren reicht. Diese Expeditionsangebote eigenen sich für den Einstieg in die Abenteuerkreuzfahrt oder für kleinere Gruppen – und Familienreisen. Stellvertretend steht hier die neue Fram (das Schiff kommt dieses Jahr auf den Markt) oder die Nordnorge, beide von Hurtigrouten. Die mögliche Belegung mit Drei- bis Vierbett-Kabinen auf diesen Schiffen ermöglicht auch kleineren Familien ein preisgünstiges Einstiegssegment für die Expeditionstour auf See, denn je mehr Gäste an einer Reise partizipieren können, desto geringer sind die Kosten pro Person.

Da in der Antarktis lediglich 100 Personen pro Schiff simultan an Land dürfen, bieten diese Reisen im direkten Vergleich zu den oben genannten Segmenten einen reduzierten Expeditionscharakter. Es wird mehr Zeit mit Lektoren an Bord verbracht und ein Blick auf die Routenplanung zeigt, dass auch dies eine Tugend sein kann. Diese Schiffe eignen sich hervorragend für die Fjörde der Nord- oder Südhalbkugel. Der Abstecher in (ant-)arktische Gefilde bildet einen Höhepunkt im Rahmen breiter positionierter Leistungspakete. Da auch diese etwas größeren Schiffe mit Zodiacs ausgestattet sind, ist ein intensives und hautnahes Naturerleben vor Ort garantiert, wenn auch in etwas kleinerem Umfang als bei den Angeboten der kleineren und luxuriöseren Schiffe.

Urlaub an der Reeling – passives sight-seeing

Die klassische Kreutfahrervariante führt den Urlauber in expeditionsnahes Gebiet, ohne selbst Abenteueransprüche proklamieren zu können. Obwohl so mancher Veranstalter dies in den kommunikationspolitischen Aktivitäten nur zu gerne erwähnt; in diesen Fällen könnte dann von einer Mogelpackung gesprochen werden. Kreuzfahrtschiffe wie die Radiance of the Seas, die Mercury oder Island Princess mit bis zu 90.000 BRT kreuzen vor den Küsten Alaskas ohne über eine Zodiac-Ausstattung zu verfügen. Anlandungen sind zeitaufwendig und nur in größeren Häfen mit einer Pier möglich, zeitraubende Tenderausschiffungen bleiben unpraktisch. Zielgruppe sind hier zum weit überwiegenden Teil der amerikanische Markt mit Touristen, deren Erlebniserwartungen sich bei diesen Reisen eher an Bord abspielen als in Mitten der Natur. Entertainmentprogramme, aufwendige Casinos oder Erlebnissubstitute wie Kletterwände und Eislaufbahnen an Deck binden die Aufmerksamkeit der Gäste. Da diese Reisen ihrer Struktur nach der klassischen Kreuzfahrt entsprechen kann hierin allenfalls der Versuch gesehen werden, gegebenenfalls einen Teil der Touristen an Bord für die Destination zu interessieren und in einem weiteren Schritt für intensivere Expeditionsfahrten zu informieren bzw. künftig zu gewinnen. Die großen Passagierkapazitäten bei vergleichsweise geringen Betriebskosten durch einen minimierten Personal- und Materialaufwand (kaum Anlandungen, keine Zodiacs, kreuzen mit reduzierter Geschwindigkeit) garantieren Tiefstpreissegmente im Sinne eines ersten Schnupperkurses für den Kontakt mit den entlegenen Destinationen. Dabei können sich die großen Schiffe mit ihren bis zu 10 Metern Tiefgang kaum den Küsten und schon gar nicht den Buchten nähern. Hier ist also ein taugliches Fernglas dringend geraten.

Expeditionen in die Zukunft

Obwohl der Markt für Expeditionskreuzfahrten gerade erst deutlich an Dynamik gewonnen hat, bewirken diese Wachstumsentwicklungen wiederum selbst sich beschleunigende Prozesse, da sich die Einstiegssegmente der Expeditions-Urlauber mit den größeren Schiffen und deren niedrigeren Einstiegspreisen quantitativ deutlich ausweiten (bei qualitativer Einschränkung der Expeditions-Leistungen) und die einmal gewonnenen und begeisterten Abenteurer, so die These und das Kalkül der Anbieter, sich selbst zu den exklusiveren Abenteuerangeboten entwickeln werden.

Als Kehrseite dieser Medaille werden die Anbieter zunehmend diskutieren müssen, inwieweit in einem solchen Fall noch klassische Adventure-Kunden gebunden werden können, die aktuell einen Grossteil der Nachfrager in den Buchungen darstellen: Die bislang oftmals „unter sich“ kreuzenden Hobby-Explorer haben teilweise einzelne Gebiete (z.B. Antarktis) bereits über ein halbes Dutzend mal bereist und werden diese deutliche Veränderung der Reisebedingungen (im Sinne einer zunehmenden Ent-Zauberung dieser Destinationen durch mangelnde Exklusivität und zunehmenden Reiseverkehr durch die größeren Schiffe) kaum begrüßen. Da die entlegenen Regionen dieser Erde aber nicht unbegrenzt sind, ihre touristische Attraktion gerade auch in der oftmals marginalen touristischen Erschließung besteht, werden künftige Konfliktpotentiale deutlich, deren Wirkung zu antizipieren für die Reiseanbieter heute schon unumgänglich und an deren Lösung im Sinne der „Strategien für Über-Morgen“ zu arbeiten unvermeidbar ist. Die Positionierung der neuen Hanse Explorer als Luxus-Expeditionsyacht mit nautischen Ausbildungsbestandteilen ist sicher eine mögliche Antwort auf diese Entwicklung.

Zu entdecken ist nur das bislang Unentdeckte. Aber schon heute müssen sich die Expeditionsschiffe untereinander absprechen, wer an welchem Tag zu welchem Zeitpunkt die schönsten Stellen der Erde besuchen darf. Nichts enttäuscht mehr bei der Ankunft am Ende der Welt als die Einsicht, just in diesem Augenblick nicht allein zu sein. Die Konfrontation mit fremden Gästen an den scheinbar einsamsten Orten der Welt raubt der Abenteuer-Reise einen Teil ihrer Authentizität. Weit über 10.000 Gäste haben im letzten Winter 2006/2007 auf den Expeditionsschiffen allein die Antarktis besucht (konservative Rechnungen). Risikofaktoren für einen künftigen Markterfolg sind damit sowohl auf der Ebene des sich entwickelnden Nachfrageverhaltens und des Erwartungshorizontes der Passagiere wie auch den damit zusammenhängenden geopolitischen Rahmenbedingungen zu sehen. Die Hocharktis schmilzt, der Nordpol war letztes Jahr im Sommer völlig eisfrei und die Planung von Hotelanlagen, Flugplätzen und größeren Piers auf der antarktischen Halbinsel sei, dem Vernehmen nach, weiter vorangeschritten, als manchem lieb sein mag. Sind dies die Sägen auf dem Ast der Expeditionskreuzer? Wünschen wir den Expeditions-Strategen und den Hobby-Explorern als Reisende zu einem der vielen Enden der Welt eine glückliche Hand, so dass auch künftig weiterhin erfolgreich gilt: Expedition Ahoi!

Text: Prof. Dr. Frank Sistenich

Text: Dr Frank Sistenich, Fotos: Dr. Frank Sistenich

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