Wer wagt, gewinnt! Dieses kleine Sprichwort des Volksmunds wird sich Franka Holtmann, die deutsche Generaldirektorin des Meurice gedacht haben, als sie vor wenigen Jahren gleich eine ganze Reihe von Innovationen behutsam angestoßen hat, die nun allesamt Früchte tragen
Es muss klar sein: In der Luxushotellerie heißt das Motto Evolution, weniger Revolution. Jede Änderung oder Erneuerung bestehender Konzepte oder Artefakte bedarf der sorgfältigen Prüfung, inwieweit neue Zielgruppen angesprochen und gewonnen werden können, ohne aber die etablierten Stammgäste zu verärgern oder zu verlieren. Keine Zukunft ohne Herkunft nannte es der dt. Philosoph Odo Marquard und bezog sich damit auf die Entwicklung der Zukunft aus der Vergangenheit heraus.
In diesem Sinne war es nur folgerichtig, vor nunmehr fünf Jahren den ersten internationalen Prix Meurice für zeitgenössische Kunst ins Leben zu rufen, einen Preis für junge Künstler, der immerhin mit 20.000,– Euros dotiert ist. Hierauf kann also angestoßen werden! Das Meurice war immer seit seiner Gründung im Jahr 1835 Heimstätte großer internationaler Künstler, doch gilt es, sich der Zukunft zu widmen, und so macht die Ausrichtung auf junge Künstler, die ihre professionelle Entwicklung noch vor sich haben, Sinn.
5 Jahre auf der Erfolgsspur
Ebenfalls fünfjähriges Bestehen feiern das drei Sterne Restaurant Le Meurice, das durch Philippe Starck neu gestaltete Dali Restaurant und die Bar 228 (bezogen auf die Hausnummer des Hotels in der rue de Rivoli). Die Ergänzung des restaurant gastronomique durch ein bistro restaurant war überfällig, um auch für den schmaleren Geldbeutel eine schnelle Alternative zu bieten.
Ein Besuch der drei Sterne Küche muss meist lange im Voraus geplant und reserviert werden, doch dazu sind heut zu Tage die meisten Restaurantbesuche viel zu spontan. Daher wurde durch das Dali-Restaurant keine hausinterne Konkurrenz, sondern eine sinnvolle Ergänzung zum etablierten Konzept aufgebaut, die bereits seit der Minute ihrer Eröffnung von den Parisern gestürmt wurde.
Kochkunst auf einmaligem Niveau
Inhaltlich versteht sich die Küche im Besonderen auf die Ausrichtung auf regionale Produkte unmittelbar aus der Pariser Region. Eine Besonderheit ist der durch Yannick Alléno ins Leben gerufene Table d’Yquem, einen privaten Dining Room, der für 4-8 Personen Platz bietet und als Epitom der haute cuisine francaise bezeichnet werden kann. Etwas für connaisseurs.
Ebenfalls seit fünf Jahren arbeitet das Haus an der umfassenden und kontinuierlichen Renovierung aller Zimmer und Suiten. Franka Holtmann hatte seinerzeit Charles Jouffre gebeten, den Zimmern eine wärmere Atmosphäre zu geben. Der Renovierungsprozess ist nun abgeschlossen und gipfelt in der Ausstattung der großen Suiten im ersten Stock des Meurice; hier, wo auch Dali regelmäßig gewohnt hat. Die Böden aller Zimmer sind mit Parkett ausgelegt, die verarbeiteten Stoffe in rot, grün und grau Tönen gehören sicher mit zum Edelsten, was Paris an Suiten im Fünf-Sterne Segment zu bieten hat. Eine Investition, die sich lohnt und Bestand haben wird.
Renovierungsarbeiten abgeschlossen
Aber auch in den übrigen Etagen des Meurice ist die Renovierung ausgesprochen glücklich von statten gegangen. Abgesehen davon, dass jede Etage einem bestimmten Farbton vorbehalten ist, so dass der Gast auch eine Wahl hat, fällt v.a. ins Gewicht, dass die neuen Möbel wie Sofas oder Sessel einem zeitgemässeren Stil entsprechen als das alte Mobiliar. Da schon die Raumstruktur aus dem frühen 19. Jahrhundert stammt, wirken die neuen Möbel leichter, als wenn auch hier der Schwerpunkt ausschließlich in der Vergangenheit gelegt würde.
Valmont Spa erfolgreich erweitert
Das jüngste Kind in der Entwicklungsarbeit mit dem Innenarchitekten Charles Jouffre ist der neue Spa Valmont. Schon seit einigen Jahren konzentriert sich das Meurice auf die Schweizer Nobelmarke, neu ist allerdings die Einrichtung. Der alte Jacuzzi ist einer größeren Anlage von 340 Quadratmetern gewichen. Zudem gibt es nun eine Boutique mit direkten Zugang in der rue de Castiglione.
Es hat sich viel getan in den letzten fünf Jahren im Le Meurice. Bis heute zählt das Haus zu den großen Service- und Qualitätsankern der Luxushotellerie in Paris und weltweit. Was wir wohl von den anstehenden kommenden fünf Jahren erwarten dürfen? Sicher ist eines: wir dürfen gespannt sein.