Montag, Oktober 14, 2024
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Venice Simplon Orient Express – Eine Reise in die gute, alte Zeit…

Der legendäre Orient-Express aus den 20er Jahren verbindet die schönsten Landschaften Europas. Startpunkt is The Dorchester Hotel in London

Ja, es wird dringend Zeit, einmal eine Lanze für Europa zu brechen! Krise hin oder her, der Kontinent gehört zum Schönsten, das die Welt zu bieten hat. In nur zwei Tagen und einer Nacht verbindet der historische Zug gleich fünf Länder auf einmal und führt von London über Paris, Zürich und Innsbruck bis nach Venedig. Für all jene, die sich etwas Zeit nehmen können, geht ein Traum in Erfüllung, einmal an Bord dieses alten Reliktes aus den roaring twenties zu sein.

DCLON414_09Klein.jpgSeit den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bereist der im art deco Stil ausgestattete Zug Mitteleuropa und fuhr sich langsam in den Rang einer Legende. Agatha Christie machte ihn unsterblich mit ihrem berühmten Kriminalroman „Mord im Orient-Express“ und dem belgischen (nicht französischen!) Meisterdetektiv Hercule Poirot. Aber auch echte Promis ihrer Zeit wie die sagenumwobene Spionin Mata Hari reisten mit dem Zug regelmäßig und sorgen immer wieder für Schlagzeilen.

The Dorchester als optimale Einstimmung auf die Reise im Art Deco Stil

DCLON414_95klein2.jpgMit Schirm, Charme und Melone also treffen wir uns in London. The Dorchester, das berühmte Art Deco Hotel mit seiner prachtvollen Ausstattung, ist ein optimaler Start- und Treffpunkt. Der Zug verlässt den Bahnhof Victoria station bereits am Vormittag, so dass die Anreise mindestens einen Tag zuvor zu empfehlen ist. Mit seiner günstigen Lage liegt das Hotel nur wenige Taximinuten vom Bahnhof entfernt  und garantiert im Londoner Verkehr eine pünktliche Abreise und eine wunderbare Einstimmung.

Ein historischer Zug aus den goldenen 20ern
The_Dorchester___Dorchester_Suite_Sitting_Room_Landscape__418__Low_Res.jpgDas wunderschöne Hotel hat jüngst einen Großteil seiner Renovierung abgeschlossen und vor allem die neu gestalteten Suiten sind eine Augenweise und suchen selbst in London ihres Gleichen. Auch das elegante Foyer Restaurant im Erdgeschoss des Hotels und direkt hinter der Lobby gelegen, ist ein optimaler Treffpunkt um sich ab Abend zuvor beim Dinner oder am gleichen Morgen der Abreise zum Frühstück zu treffen. Aber dann muss es auch schon heißen, los gehts Richtung Victoria Bahnhof!

The_Dorchester___Dorchester_Suite_Bedroom_Landscape__417__Low_res.jpgGleis 2 auf dem Bahnhof ist ein exklusives Gleis. Nur der Orient-Express, wir erwarten den Zug in einer gemütlichen Lounge direkt am Gleis, darf hier halten. Und so rollt der Zug überpünktlich wie eine Königin vor den staunenden Augen der 150 Fahrgäste in den Bahnhof ein.

VSOE_GST_PER_03klein.jpgDabei handelt es sich hier streng genommen noch gar nicht um den eigentlichen Zug Orient-Express. In luxuriösen Pullmann Waggons, alle mit schweren Sesseln wie aus Omas Zeiten ausgestattet, geht die Reise bei einem leichten lunch über 2 Stunden durch die Grafschaft Kent mit ihren fast immergrünen Wiesen nach Folkestone an der Küste im Süden Englands. Dort wartet der Bus und ab geht es durch den Eurotunnel unter dem Ärmelkanal hindurch weiter nach Calais auf den Kontinent. Hier in Frankreich wartet der Orient-Express, jenes blau-goldene Wunder mit seinen 17 Waggons, das uns fortan über die Schweiz und Österreich bis nach Italien führen wird.

oe5klein2.jpgDie Kabinen sind klein aber prachtvoll. Holzgetäfelte Wände mit schmucken Intarsien lassen staunen und das Sofa fühlt sich an, als säße man auf einem Gobelin. Hoppla, es klopft; in kobaltblauer Montur begrüßt uns Santino, der Kabinenstewart, um sich fortan für unser Wohl verantwortlich zu fühlen. Es ist bereits später Nachmittag und durch einem milden Ruck setzt sich der Orient-Express mit dem Ziel der venezianischen Lagune in Bewegung. Das Personal ist zum größten Teil Italienisch und Französisch; Wolfgang aber, der Chefstewart, verrät seine Wiener Herkunft durch seinen Dialekt. Noch schnell die Frage, zu welcher der beiden Abendessensitzungen wir uns entscheiden mögen (wir wählten die zweite um 21.30h)  und schon widmen wir uns den vorbeiziehenden Landschaften.

Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 140km/h ist am Abend, wir ziehen uns gerade zum Essen um, Paris erreicht. Aber keine Sorge, die durchschnittliche Geschwindigkeit beträgt 72km/h und garantiert eine gemütliche Fahrt. Der Zug führt drei unterschiedliche Restaurantwagen, die sich in Design und Ausstattung unterscheiden, allesamt aber die Prunkstücke des ganzen Zuges sind.


Eine Reise nicht nur für Eisenbahnfreaks

VSOE_REST_TAB_04klein.jpgIm Barwagen finden vor und nach dem Essen bei live Piano Musik die Gäste zu einander. Bei Cocktail Mixturen ebenfalls aus den 30er Jahren prosten sich die internationalen Gäste zu (wo sonst findet man noch einen Sazerac auf der Karte?), bevor weit nach Mitternacht der Gang zurück in die Kabine ansteht. In der Zwischenzeit hat Santino ein kleines Wunder vollbracht, die Kabine ist für die Nacht hergerichtet. Unser kleines Sofa wurde in ein Bett transformiert und auch das obere Doppelstockbett ist nun für die zweite Person hergerichtet. Das sanfte Schaukeln des Zuges wirkt wie eine kleine Wiege und weckt glückliche Erinnerungen der Kindheit wach, als sich der noch immer wache Geist dann  schnell den Träumen hingibt und sich der Zug langsam der Schweizer Grenze nähert.

Hotel_Cipriani_Au__enansichtklein.jpgDer frühe Vogel fängt den Wurm, ja, früh aufzustehen lohnt sich, am Morgen ist der Zürichsee erreicht. Santino bringt das Frühstück auf die Kabine, nicht jedoch, ohne sich am Vorabend freundlich die gewünschte Zeit notiert zu haben. Der Arlbergpass verbindet die Schweiz mit Österreich (kurzer Stopp in Innsbruck, alle Raucher danken es mit grenzloser Freude) und erst die italienischen Dolomiten künden vom Erreichen der nächsten Grenze gegen Mittag des Tages.

Hotel_Cipriani_Suiteklein2.jpgSantino hat Sorge dafür getragen, dass das Mittagessen in einem anderen der prächtigen Restaurantwagen eingenommen wird als das Dinner am Vorabend. Über den Brenner führt der Weg nach Verona und von dort bis Santa Lucia, dem Bahnhof von Venedig. Es bleibt noch Zeit, sich in der bordeigenen Boutique mit Andenken für die Lieben zu Hause einzudecken (u.a. lockt eine Sonderausgabe in Leder des zitierten Kriminalromas „Mord im Orient-Express“ von Agatha Christie) bis die Abreisearrangements getroffen werden.

Hotel_Cipriani_Fortuny_Restaurantklein.jpgDer Großteil der Gäste verweilt in der Obhut von Orient-Express und genießt die letzten Tage im Cipriani, dem eigenen Hotel vor Ort. Ein gechartertes Wassertaxis bringt uns vom Bahnhof binnen einer Viertelstunde direkt vor die Tore des Hotels. Das Haus gehört zu den schönsten der Stadt und hat immerhin den größten Hotelpool ganz Italiens. Die Anlage auf der Laguneninsel ist betörend schön, die beiden Restaurants gehören zur Spitzengastronomie. Da unser Zug erst gegen 18h Venedig erreicht, sollte mindestens eine Übernachtung in der wunderschönen Lagunenstadt eingeplant werden. Besser aber doch gleich zwei oder drei um den Reiz Venedigs auch wirklich genießen zu können.

VSOE_ACC_CAB_28klein.jpgNatürlich ist eine Reise mit dem Orient-Express nicht mit einem Badeurlaub an der Adria vergleichbar, eine Fahrt mit dem historischsten aller historischen Züge ist und bleibt etwas Besonderes, etwas, das man sich sich nur einmal im Leben gönnt und auch gönnen sollte. Eine Reise in die Vergangenheit, die Träume und Erinnerungen aus der Kindheit in der Gegenwart Wirklichkeit werden lassen und gerade dadurch unvergesslich bleiben wird. Keine Frage, Europa hat Zu(g)kunft!

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