Samstag, April 20, 2024
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Jugendstil Juwel Gresham Palace – Das Four Seasons Budapest

Es ist selten, dass ein bestimmtes Haus die Riege der besten Hotels einer Stadt so eindeutig anführt wie das Gresham Palace in Budapest. Die grundlegende Sanierung des Jugendstilpalastes hat sich ausgezahlt.

Budapest – die ungarische Hauptstadt stand lange im Schatten der berühmteren Schwester in Österreich. Schon historisch wurde der Ton meist aus Wien vorgegeben. Erst mit der Krönung von Franz-Josef und Sisi als österreichisches Kaiserpaar auch zum König und zur Königin von Ungarn im Jahr 1867 in der Matthäus Kirche in Buda rückte die Millionenstadt an der Donau wieder mehr in das internationale Interesse. Der junge Kaiser war klug genug, auf den Rat seiner noch jüngeren Kaiserin zu hören und einen Teil seiner Administration und Ministerien gleich nach Budapest zu legen und damit die Ungarn in ihrer Entwicklung eng an Österreich zu binden. Die Budapest Euphorie war so groß, dass Johann Strauß II zwei Jahre nach der Krönung im Redoutensaal in Budpest „Eljen A Magyar“ aufführte, eine seiner berühmtesten Polkas zu Ehren der ungarischen Nation („Lang leben die Magyaren“).

FS4klein_1.jpgNoch heute strahlt das Stadtbild jene Grandeur aus, die in den Jahren der Habsburger bis zum ersten Weltkrieg Schritt für Schritt etabliert wurde. Der berühmte Parlamentsbau ist im ausgehenden 19. Jahrhundert von Westminster in London inspiriert worden war seinerzeit der größte und imposanteste der Welt. Obwohl Budapest etwa doppelt so groß wie Wien ist und die Jugendstilbauten von derart erlesener Qualität in Europa Ihresgleichen suchen, konnte die Ungarische Hauptstadt nie an den Glanz und das Gloria Wiens heranreichen. Mit dem Frieden von Trianon bei Paris im Jahr 1920 und der Neujustierung Europas unter Georges Clemenceau hat Ungarn 71% seiner Landfläche annektiert bekommen, der Zugang zur Adria ging ebenso verloren wie ganze, heute autonome, Länder im Beispiel Ex-Jugoslawiens.

FS9klein.jpgDie kommunistische und seit den 90er Jahren sozialistische Herrschaft des Landes tat ihr Übriges, die Restauration schleifen zu lassen. Es mangelte schlichtweg an Kapital und Investitionsbereitschaft. Wer einen Blick auf die Stadt wirft, wird schnell und unzweifelhaft erkennen, dass es kaum eine andere Metropole mit derart großen Potenzialen gibt. Selbst die Verkehrsanbindungen zu Füssen der Donau sind einmalig. Budapest steht vor einer neuen Blüte und Vorbote für den hohen Standard einer Lebens- und Wohnkultur sind nicht zuletzt die prachtvoll renovierten Luxushotels der Stadt. Größter Trumpf im langen Ärmel der Tourismusämter ist die Bäderkultur, die weltweit einmalig ist. Über 170 Thermalquellen liegen unter der Stadt und die berühmtesten Bäder stammen noch aus der Zeit der türkischen Besatzung im 16. Jahrhundert. Budapest etabliert sich sowohl als preisgünstige Konferenzmetropole mit unschlagbarem Freizeitwert wie auch als wellness oase einer authentischen Kur- und Bäderpolitik.

FS3klein_1.jpgDer Gresham Palace direkt an der Donau gehört zu den am aufwendig renoviertesten Hotelbauten seit der Jahrtausendwende überhaupt. Hier zahlt sich die Philosophie von Four Seasons aus, die zu managenden Häuser zu schließen, um eine sorgfältige Renovierung nicht bei laufendem Betrieb zu verschleppen oder gar zu behindern. Aus diesem Grund ist vor einigen Jahren der schon unterzeichnete Management Vertrag mit dem Ritz Madrid geplatzt, da das Geschwistereignerpaar des Ritz ihr Haus für eine Renovierung nicht schließen mochte. So wanderte der Vertrag dann zu den Orient-Express Hotels. Das Gresham Palace dagegen konnte schließen und auf 5 Stockwerken wurden auf einer Gesamtfläche von 28.500qm in Summe 179 Zimmer und Suiten etabliert. Dazu gesellen sich fast 800qm an Konferenzraumfläche, der größte Ballsaal verfügt über 179qm und der Bankettsaal umfasst eine Kapazität für 130 Gäste. Ein exklusiver Service versteht sich bei einem Four Seasons Haus von selbst, die Güte der Inneneinrichtung und Renovierungskunst kennt aber kein zweites Beispiel in der Stadt, selten auch in Europa. Das Haus aus dem Jahr 1906 an der Kettenbrücke verfügt noch heute über einen Großteil seiner Originaldetails wie gläserne Decken, gusseiserne Tore oder filigrane Bodenmosaike.

FS5klein.jpgDas Interiordesign wurde in Anlehnung und Fortführung der Entstehungszeit entwickelt, ohne mit dem ornamentalen Prunk der vergangenen Zeiten zu konkurrieren. Hierin liegt die größte Leistung der Renovierungsarbeiten. Das Haus war zuvor die Niederlassung einer Versicherungsanstalt und daran anschließend beherbergte es bis zu seiner Konvertierung Appartements. Erst durch die Übernahme unter der Ägide von Four Seasons wurde erstmals ab 2004 ein Hotelbetrieb implementiert, der sich sofort an die Spitze des Angebots der Stadt setzen konnte. Und dort steht es bis heute. Das Haus ist nunmehr erste Wahl auch für Politiker oder Stars des Kino- und Showbusiness. Das Restaurant mit seinen sechzig Plätzen im Erdgeschoss mit Blick auf die Donau ist das aktuell beste der Stadt; die Variationen der Foie Gras sind eine Weiterentwicklung eines der ungarischen Nationalgerichte. Selbst ein Großteil der in Frankreich und Paris angebotenen Foie Gras wird dort heute aus Ungarn importiert.

FS8klein.jpgDer Spa wartet mit seinen Kosmetiklinien mit mancherlei Clou auf. Die verwendeten Produkte sind ungarische Beautylinien, die deutlich kostengünstiger als die weltweit allgemein etablierten Schönheitstiegel sind, aber trotzdem ebenso wirkungsvoll. Highlight ist eine Signature Tokajier Anwendung, die den berühmten Dessertwein als äußere Anwendung verwendet. Dessen Konzentrat bindet freie Radikale und verspricht fast ewige Jugend. Zu empfehlen ist auch ein Facial mit Sauerkirschmasken. Der Effekt ist der gleiche wie beim Dessertwein, nur wähnt sich der Gast während der Behandlung in einem imaginierten Obstgarten.

FS10klein.jpgAn guten Ideen hat es Four Seasons noch nie gefehlt. Kurzum: ein wunderbares Haus im Stil der alten Grandhotels, zeitgemäß interpretiert. Sisi hat seinerzeit ihren Gatten dazu übererdet, mit Ungarn Frieden zu schließen und sich zum König von Ungarn krönen zu lassen. Sie hat Land und Leute über alles geliebt und weit über ihr neues Zuhause mit seinem strengen Hofzeremoniell in Wien gestellt. Sie lernte rasch ungarisch als eine Art Geheimsprache, wenn sie sich unterhalten wollte, ohne dass ihr der Hof dabei zuhören konnte.

Heute beruft sich Wien gerne auf den Charme seiner alten Kaiserin und macht damit weltweit Kasse. Budapest hätte aber anstatt dessen allen Grund dazu und muss lernen, aus dem unberechtigten Schatten der großen Donauschwester herauszutreten. Eljen A Magyar!

 

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Text: Prof. Dr. Frank Sistenich, Fotos: Agentur

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