Gute Nachrichten für die Freunde der Expeditionskreuzfahrt. Heritage Expeditions betreibt nun die frisch renovierte ehemalige „Hanseatic“ und bietet mit dem Schiff Expeditionen in die Antarktis und nach Asien an. Highlight ist eine Expedition in das Ross Meer zu den historischen Artefakten des goldenen Zeitalters der großen Entdeckungen im Wettlauf um den Südpol.
Es ist ein Wiedersehen und eines mit großer Freude. Kaum ein Schiff hat im deutschsprachigen Raum so viele Expeditionsgäste in die Polarregionen befördern können wie die ehemalige „Hanseatic“. Jüngst hat das Hamburger Unternehmen Nordic Expeditions das Schiff gekauft und das Management an Heritage Expeditions mit Sitz in Christchurch (Neuseeland) übergeben. Seit über 20 Jahren spezialisiert sich Heritage Expeditions in der Antarktis auf Expeditionen in das Ross Meer, bislang jedoch mit anderen Schiffen. Andere Reisen dieses Anbieters konzentrieren sich in der Region auf Expeditionen der subantarktischen Inseln Australiens und Neuseelands. Bei einer Reise in das Ross Meer werden diese Inseln mit einbezogen.
Das Schiff hat nun einen dunkelblauen Rumpfanstrich bekommen; alle Kabinen sind neugestaltet, eine moderne aber elegante Inneneinrichtung ist es geworden. Auch die öffentlichen Bereiche wurden renoviert, deren Design aber beibehalten. Noch immer leuchten die großen Messingrahmen und Leisten in den Lounges oder Restaurants, die dem Schiff seit seinen ersten Tagen seine Eleganz auf den Weltmeeren verliehen. Interessant ist, dass die ursprüngliche Kapazität von 189 Gästen auf 140 Passagiere reduziert wurde (bei allen Reisen) und zu diesem Zweck die Kabinen auf dem Hauptdeck 3 als Einzelkabinen ausgewiesen werden.
Zwar ist die Größe der Kabine analog zu denen auf den oberen Decks und auch hier findet sich ein Doppelbett, aber preislich ist es attraktiver, gleich eine Einzelkabine zu buchen, anstatt alleine eine Doppelkabine zu belegen. Marketingtechnisch ein schlauer Schachzug. Die Küche an Bord ist international um im Regelfall à la carte. Nur die Salate und mitunter die Desserts werden als Buffet organisiert.
Moderne Kabinen und internationale Küche
Eine Reise in das Ross Meer ist im Besonderen für all jene Reisenden interessant, die bereits die antarktische Halbinsel von der argentinischen Seite aus befahren haben. Entdeckt wurde dieser Teil der Antarktis im Jahre 1841 durch den Engländer James Clark Ross. Wichtigste Voraussetzungen für diese 28tägige Reise sind Zeit und Geduld.
Groß sind die ca. 2500km zurückzulegende Distanz zwischen dem Einschiffungshafen in Bluff an der südlichen Spitze Neuseelands und dem Erreichen des antarktischen Kontinents. Ein starker Pluspunkt sind hier die engen Kooperationen von Heritage Expeditions sowohl mit den Behörden wie auch mit anderen Non-Profit-Organisationen vor Ort.
Der Expedition ist es erlaubt, exklusiv die unter starkem Naturschutz stehenden subantarktischen Inseln anzusteuern. Auf der Reise Richtung Süden finden ausführliche Besichtigungen von Enderby Island (als nördlichstem Teil der Auckland Inseln), The Snairs und Macquarie Island statt; auf der Rückreise steht Campbell Island auf dem Programm.
Auf den Spuren der großen Entdecker
Während The Snairs ausgiebig für Zodiac Touren genutzt wird, stehen auf Enderby Island gleich mehrere Optionen zur Wahl. Auch dies ist ein Pluspunkt der Expeditionen von Heritage Expeditions. Dank der neuseeländischen Expeditionsleiterin Cheli Larsen werden pro Anlandung mindestens drei verschiedene Optionen analog der Interessen der Reisenden angeboten.
Die Behörden haben auf der Insel verschiedene Wanderwege eingerichtet, die bis zu einem ganzen Tag in Anspruch nehmen und die zu Albatros Kolonien quer über die Insel führen. Selten kann man diesen Tieren im geschützten Umfeld so nahe kommen wie auf dieser Insel. Macquarie Island dagegen ist bekannt für die größten Königspinguin Kolonien der Welt. Mit dem Verlassen der Insel beginnt nun das letzte große Teilstück der Anreise: die Fahrt hinab in die fernöstliche Antarktis.
Mit dem Erreichen des Ross Meeres ändern sich auch die Temperaturen. Da eine Expedition zum Ross Meer nur im dortigen Sommer (Januar und Februar) angeboten wird, liegen die Temperaturen meist noch leicht über dem Gefrierpunkt, erst im südlichen Teil im Bereich der Forschungsstationen ist mit Temperaturen um minus 10 Grad Celsius zu rechnen. Kurz vor Erreichen von 77‘ Grad Süd erlaubt das Wetter noch kurz vor Mitternacht eine Zodiac Tour um Franklin Island. Die Insel ist bekannt für ihre Adeliepinguin Bestände. Da sich die Sonne nun nicht mehr unter den Horizont senkt, sind solch späte Exkursionen gut möglich.
Seid der Covid Pandemie sind die lokalen Forschungsstationen MacMurdo (1956, USA) und Scott Base (1957, Neuseeland) für die Reisenden der Expeditionskreuzer leider geschlossen. Aber welch eine Landschaft. Die Luft ist klar, der Himmel blau und auf 100km Distanz leuchten die Gipfel der Royal Society Range, einem Ausläufer des 3.500km langen transantarktischen Gebirges.
Mit über 4.025 Höhe wacht Mount Lister stolz und erhaben über seine benachbarten Brüder. Die Höchsttemperaturen liegen hier bei 11 Grad Celsius, die Tiefsttemperaturen bei minus 57 Grad Celsius.
Nun folgen die Gäste den Spuren der großen Entdecker. Teil 2 der Expedition folgt in Kürze.